15 tote Radfahrerin Berlin im Jahr 2012. Das ist aktuell die Zwischenbilanz, die die Polizei gezogen hat. Zwischenbilanz deswegen, weil noch schwer verletzter Radfahrer aus der letzten Dezemberwoche sterben könnte und dann noch zu dieser Bilanz zählt. Nach dem was ich gestern auf der Straße gesehen habe, muss ich aber allen Ernstes sagen: Es sind nicht immer die Autofahrer, die „uns“ Radfahrer auf dem Gewissen habe. Einige Radfahrer sind selbst Schuld. Und sie regen mich auf.
Sie regen mich aus zwei Gründen auf. Zum einen wird gerne über einen Kamm geschert und es heißt dann immer schnell „die Radfahrer sind ja schuld“. Zum anderen fahre ich selbst mit dem Auto. Und ich bekomme einen sprichwörtlichen Hals, wenn ich dran denke, einen Kandidaten wie den, den ich jetzt beschreibe, einmal vorm Auto zu haben.
Es war dunkel, es hat geregnet. Die Sichtverhältnisse waren also ohnehin schlecht. Mein Kandidat fuhr auf dem Bürgersteig – immerhin mit Radweg. Das war aber auch schon das einzig positive. Er fuhr nämlich auf der falschen Seite. Das einzig Helle an ihm war seine Zigarette im Mund. Dunkler kann man sich fast nicht anziehen. Dass er kein Licht anhatte, brauche ich denke ich fast nicht erwähnen. Hinzu kommt noch, dass der gute Mann selbstredend keinen Helm trug und last not least Kopfhörer auf hatte. Kann man das eigentlich noch toppen???
Also ein lichtloser Gehwegradler, keine Sorge so lange er auf den Fußweg bleibt ist das für gewisse Autofahrer sowieso die liebste Radfahrerspezies. Wahrscheinlich ist dein Kandidat selbst Autofahrer.
Gegen keinen Helm und Kopfhörer kann man nichts sagen. Verkehrsteilnehmer die sich sicher fühlen und nach Gehör fahren sind die weitaus größere Gefahr. Zumindest nach meinen Erlebnissen.