Bereits vor einigen Wochen habe ich mir drei Straßenkarten für Schweden im Maßstab 1:250 000 angeschafft. Sie sollen mir zur analogen Orientierung vor Ort dienen, so dass ich auch ohne Handy, GPS und Steckdose den Weg finde. Dabei stellten die Karten bei Bestellung schon einen Kompromiss dar.
Mein Plan ist, von der Südspitze Schwedens bis hoch in die Region von Vänern- und Vettern-See zu fahren – und von dort wieder zurück.Für Radfahrer werden eigentlich Karten im Maßstab von 1:90 000 empfohlen. Darauf sind dann beispielsweise auch Radwege eingezeichnet. Das Problem: Für meine Strecke bräuchte ich etwa zwölf der sogenannten Cykelkarten, der speziellen Fahrradkarten für Schweden. Jede einzelne kostet 19,45 Euro. Sicher ist das Material detailliert, wie die Grafik, veröffentlicht von der Geobuchhandlung.de, zeigt. Doch angesichts von Kosten von über 200 Euro und dem zu erwartenden Gewicht, stellten diese Karten für mich keine Alternative dar
Drei Karten im größeren Maßstab sind da doch attraktiver. Doch wie detailliert sind sie? Ich habe mich in der vergangenen Woche mit Google StreetView und den Karten auf eine virtuelle Reise durch Schweden begeben. Klar ist: Für Städte sind die Karten nicht zu gebrauchen. Großstädte sind als ein oranger Fleck dargestellt, Orientierung unmöglich.
Anders auf dem Land. Selbst kleine Straßen, die eigentlich nur aus Schotter bestehen, sind eingezeichnet. Auch kleine Ortschaften mit nur wenigen Häusern sind verzeichnet. Klar, die ganz ganz kleinen Straßen, über die sich auch die StreetView-Autos sich nicht getraut haben, sind nicht eingezeichnet. Hier muss dann vor Ort die Intuition zeigen, ob man sich über einen Weg traut und das Risiko eingeht, in einer Sackgasse zu landen oder ob es einen Wegweiser gibt und der genannte Ort sogar in der Karte steht.
Was mir sehr gefällt, sind die Kilometerangaben in der Karte. Diese hatte ich beim Blogeintrag zum Kauf der Karten bereits angesprochen, allerdings nur erklärt. Beim längeren Beschäftigen mit der Karte wurde mir klar, wie sinnvoll diese wirklich sind. Ich kann mir unterwegs überlegen, ob ich die vor mir liegende Etappe noch schaffe. Dabei hilft enorm, wenn ich genau weiß, wie lang die Strecke zwischen dem einen und dem anderen Pfeil ist. Im nebenstehenden Beispiel sind es also zwischen Säby und Stoeryd 9 Kilometer, somit bis Ebbarp etwa die Hälfte. Das dürfte gerade gegen Abend oder bei der Planung der Mittagspause eine große Entscheidungshilfe sein.
Im nebenstehenden Bild findet sich etwa auf einer gedachten Linie, die das untere Drittel markiert, der Ort Götlunda. Links davon ist eine Kirche erkennbar. Auf dem kleinen Bild nebenan ist es kaum zu sehen, dass von der Kirche nicht nur nach links, sondern auch noch rechts eine Straße abgeht in Richtung Boagärdet. Es scheint eine kleine gemütliche Straße zu sein – ideal zum Radfahren. Das bestätigt auch der Blick auf Street View an genau dieser Stelle.
Hier noch einmal alle Karten im Überblick:
Kümmerly & Frey Karten, Süd-Schweden (West): Göteborg – Karlstad: Goteborg, Torsby, Ludvika (Regional Maps – Sweden)
Kümmerly & Frey Karten, Süd-Schweden (Ost): Stockholm – Gotland: Vastervik, Avesta, Uppsala (Regional Maps – Sweden)
Kümmerly & Frey Karten, Süd-Schweden (Süd): South: Malmö, Växjö, Kalmar (Regional Maps – Schweden): South: Malmo, Varberg, Oskarshamn
3 thoughts on “Intensives Karten-Studium: Straßenkarten von Kümmerly & Frey dürften in Schweden zum Fahrradfahren ausreichen”