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Ich überlege kurz, gehe dann zu ihm. Kurz reden wir miteinander, dann verabschieden wir uns und wünschen uns eine gute Fahrt. Ich gehe zurück zu meinem Zelt und beginne mit dem Abbau. 6.45 Uhr sitze ich auf dem Rad. Die Sonne ist schon ziemlich kräftig für diese Uhrzeit, aber es ist ja auch eine Woche vor Mittsommer. Ich fahre weiter Richtung Osten, erste Station Ystad. Unterwegs mache ich an einem meiner Lieblingsplätze an der Küste von Skane bzw. Schonen Station. Direkt am Strand in den Dünen steht ein Gartentisch mit zwei Stühlen, daneben alte Boote und das ganze direkt an der Straße. Ein toller Ort für eine Pause. Corny und Banane müssen dran glauben. Weiter gehts nach Ystad. Unterwegs fällt mir ein Wohnmobil mit Parchimer Kennzeichen auf. In Ystad sehe ich es wieder, es steht am Straßenrand.
8 Uhr, Ystad schläft noch
Vor den Steinen steht ein Ehepaar, sie fotografieren sich gegenseitig und sprechen deutsch. Ich spreche sie an. Es stellt sich heraus, dass wir uns kennen. Wenn auch nur vom Sehen. Es sind die Insassen des Parchimer Wohnmobils. Auch sie hatten mich registriert, so wie ich sie. Sie wollen in etwa die gleiche Strecke durch Schweden fahren, die mir vorschwebt. Allerdings mit dem Wohnmobil. Nach einigen Minuten verabschieden wir uns und ich gehe wieder zu meinem Fahrrad zurück.
Spontanes „Fika“ am Vormittag
Einige Kilometer fahren wir zusammen, dann sind wir fast bei ihm. Spontan lädt er mich zu einem „Fika“ ein. Was in deutschen Ohren unanständig klingt ist eine Art zweites Frühstück. Gerne nehme ich die Einladung an, wir biegen von der Straße ab und sind schon fast bei ihm. Er bringt sein Rad in die Garage, in dem Moment kommt seine Frau auf den Hof geradelt. Ich stelle mich vor, erkläre ihr, dass ihr Mann mich eingeladen hat. Sie reagiert sofort sehr freundlich und wir gehen zu dritt ins Haus. Dort kochen sie mir einen Kaffee, backen Brötchen auf, schneiden mir Gemüse.
Hakan zeigte mir Haus und Hof während seine Frau weiter das Frühstück vorbereitet. Gemeinsam setzen wir uns anschließend auf die Terrasse und sprechen miteinander. Immer wieder wirft er seine ihm noch bekannten deutschen Wörter ein, ich meine schwedischen, die meiste Zeit sprechen wir aber Englisch. Der Misch der Sprachen macht die Unterhaltung zu dem, was sie ist: Eine tolle Begegnung. Mehr als eine Stunde bleibe ich bei den beiden, wir tauschten uns über Radfahrten und Touren aus. Die beiden planen, irgendwann zusammen von Kopenhagen nach Berlin zu radeln und ich habe ihnen einige Tipps für die Strecke gegeben, soweit ich sie kenne.
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Ich folge der Strecke weiter nach Osten, immer die (langweilige) Hauptstraße entlang. Erst in Simrishamn komme ich wieder unter Menschen – es wird aber auch wieder hügeliger. Der Weg wird deutlich beschwerlicher. Teilweise geht es – so habe ich es mir in meinem Notizbuch aufgeschrieben – 100 Meter hoch, obwohl die Küste in Sichtweite ist. Ob es wirklich 100 Meter sind, weiß ich nicht. Gefühlt in jedem Fall. Mit Blick auf die Ostsee fahre ich an einer Stelle downhill den schnellsten Abschnitt meiner Tour – an die 50 km/h. Schneller darf es auch mit dem Gepäck nicht werden, das Rad fängt hier an zu schlingern.
Erstes Gewitter auf meiner Tour
Mein Glück: Der Campingplatz hat in der Mitte des Platzes eine kleine Grillhütte. Sie ist rundum geschlossen und ich habe mich, nachdem mein Zelt stand, hierhin gesetzt, gegessen und meine noch aus Deutschland mitgebrachte Zeitung gelesen. Auch die Strecke für den nächsten Tag kann man sich in einem solchen Umfeld ansehen bevor es dann nach dem Regenschauer in den Schlafsack geht.
15. Juni: 128 km, 6.45 Uhr Abfahrt, 18.15 Uhr Ankunft
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Touren-Tagebuch: 13 Tage durch Schweden Juni 2013
Tag 1: Tourauftakt
Tag 2: Ystad und eine Einladung
Tag 3: Regenschauer und Umwege
Tag 4: Hügel, Växjo und Sverigeleden
Tag 5: Smaland: Besuch bei Michel
Tag 6: Nördlichster Punkt: Askersund
Tag 7: 90 Kilometer Einsamkeit
Tag 8: Day Off: Mittsommer
Tag 9: Gegenwind und Regen: Abbruch?
Tag 10: Auf nach Süden: Göteborg
Tag 11: Ostseeküste und Halmstad
Tag 12: 175 Kilometer Flucht vor Regen
Tag 13: Zurück in Deutschland