Hinter Vetlanda kommen genau zwei Dinge auf mich zu: Wald und Berg. Die Straßen bzw. Wege sind so abgelegen, dass Google Maps mich zeitweise auf Waldwege lotst, die Sackgassen sind. Immer wieder muss ich auch absteigen und mein Fahrrad schieben. Die Anstiege sind in Kombination mit meinem Gepäck und dem Untergrund schlicht zu steil, um sie fahren zu können. Auch merke ich, dass ich den fünften Tag in Folge unterwegs bin – die Beine haben nicht mehr so viel Kraft wie sie haben sollten. Die Landschaft wird immer mehr so, wie man sie aus den Filmen von Astrid Lindgren kennt. Kein Wunder, ich bin in Smaland.
Waldwege durch Smaland – selbst für Google zu klein
Sie stellt sich als Eva vor, ist gerade erst in das Haus eingezogen, kommt eigentlich aus Stockholm. Während ich mich erhole und versorge unterhalten wir uns ein wenig und – typisch Schweden – bekomme ich für meine nächste Tour eine Einladung, im Garten zu campen, was natürlich nur eine Floskel, aber dennoch nett ist.
Ich fahre weiter nach Mariannelund, endlich wieder auf normalen Straßen und bin etwas weniger als eine halbe Stunde später dort und steuere direkt den nächsten Supermarkt an. Dort treffe ich Eva wieder, die mit ihrem Mann zum Einkaufen gefahren ist. Ich fahre weiter zum Katthult-Hof. Wo dieser ist, muss man auch wissen, er ist ziemlich schlecht ausgeschildert und liegt – wie soll es anders sein – in den Hügeln.
Ein Spaziergang über den Katthult-Hof
Amazon.de WidgetsÜberraschung: Kein Campingplatz mehr da
Mein Tagesziel heißt Rimforsa. Dort will ich auf den einzigen Campingplatz der im Umkreis zu kriegen ist. Schon die Einfahrt in den Ort verheißt aber nichts Gutes, es gibt keine Schilder zum Campingplatz. Und in der Tat finde ich den Platz nicht. Es gibt ihn nicht mehr. Als Alternative käme ein Vandrerhem, eine Art Jugendherberge in Frage, die übers Internet gebucht auch nicht sehr teurer wäre. Ich buche erst einmal nicht und fahre zur Adresse. Das Vandrerhem gibt es, doch es ist alles verschlossen. Schlecht. Ich fasse den Entschluss, mein Zelt in der Wildnis aufzuschlagen. Der nächste Campingplatz wäre etwa 40 Kilometer weiter nördlich. Das schaffe ich heute nicht mehr, merke ich. Außerdem ist es schon halb sechs.
18. Juni: 135 km, 7.40 Uhr Abfahrt, 17.30 Uhr Ankunft
[sgpx gpx=“/wp-content/uploads/gpx/schweden2013-tour1-tag5.gpx“]
Touren-Tagebuch: 13 Tage durch Schweden Juni 2013
Tag 1: Tourauftakt
Tag 2: Ystad und eine Einladung
Tag 3: Regenschauer und Umwege
Tag 4: Hügel, Växjo und Sverigeleden
Tag 5: Smaland: Besuch bei Michel
Tag 6: Nördlichster Punkt: Askersund
Tag 7: 90 Kilometer Einsamkeit
Tag 8: Day Off: Mittsommer
Tag 9: Gegenwind und Regen: Abbruch?
Tag 10: Auf nach Süden: Göteborg
Tag 11: Ostseeküste und Halmstad
Tag 12: 175 Kilometer Flucht vor Regen
Tag 13: Zurück in Deutschland